Kalkbrennereien in Eiderstedt, Husum und Friedrichstadt im 18. und 19. Jahrhundert

Edgar Winter

Kalk oder besser Kalziumkarbonat ist wohl das am meisten verbreitete Mineral der Erde und gilt schon seit Urzeiten wegen seiner Eigenschaften als besonders geeignet zur Herstellung von Baustoffen. Vor allem in den Randmeeren lagert sich seit Millionen von Jahren Kalk ab, manchmal in mehr oder weniger mächtigen Schichten. Wo die Vorkommen auf der Erde offen zu Tage traten, wurden diese in Form von Marmor, Kreide, Dolomit, Kalkspat, Mergel abgebaut oder auch einfach als Muschelkalk eingesammelt.


Steinkalk

Mächtige Kreideschichten, die den Abbau von Kalk ermöglichten, treten in Schleswig- Holstein in Segeberg (Kalkberg, Gipsberg) und im Westen von Helgoland (Witte Kliff) an die Oberfläche. Das Vorkommen in Lägerdorf bei Itzehoe wurde erst 1780 entdeckt und wird bis heute kommerziell genutzt. Helgoland und Segeberg versorgten vor allem Hamburg und Schleswig-Holstein mit Kalk. Vom Helgoländer Kalkfelsen ist als kleiner Rest die »Düne« übriggeblieben. Auch der Segeberger Kalkberg war bis zur Zerstörung der Siegeburg im Jahre 1644 20 Meter höher und umfangreicher. Der Kalkabbau hat hier zwar immer stattgefunden, nahm aber nach der Zerstörung der Burg immense Formen an. Der Platz des heutigen Freilichttheaters ist der sichtbare Teil intensiven Abbaus am »Gipsberg«.

Nun ist aber das Kalziumkarbonat in der natürlich gefundenen Form zum Baustoff Kalkmörtel nicht ohne Aufbereitung geeignet. Die Aufbereitung geschah bis zum Ausgang des 19. Jahrhunderts in Kalkbrennöfen, den sogenannten Ringöfen (so war die Bezeichnung wegen der runden Bauweise), in denen die chemische Verbindung des zu brennenden Kalziurnkarbonats aufgebrochen wurde. Muschelkalkbrennöfen wurden meistens betrieben in der Nähe der Lagerstätten des Grundstoffes, also der Kalkverbindung.


Muschelkalk

Da in Eiderstedt solche Lagerstätten fehlten, bediente man sich der reichlich vorhandenen Muscheln der Küste als Kalklieferanten. Sie wurden Kampen* genannt und zum Kalkbrennen gebraucht. Vor Westerhever gab es eine sogenannte »Kampenbank«, die von den Anwohnern der Küste abgesammelt wurde, ebenso wie das Watt und die anderen Sände um Eiderstedt. Der Haubarg Kampenhof bei Welt, in einer Karte von 1861 eingezeichnet, dürfte seinen Namen von diesen Muscheln haben. Bekannt ist eine Verordnung des Herzogs Friedrich von 1622, in der er den bauwilligen Bürgern von Koldenbüttel erlaubte, 500 Tonnen Muscheln (Tonne = Hohlmaß, ca. 109 Kilogramm) vor dem Deich zu sammeln, um dadurch ihren Baukalk zu brennen. Diese Muschelsammelei zum Zwecke des Kalkbrennens hat an der gesamten Westküste und den vorliegenden Inseln und Halligen stattgefunden. Später müssen die Muscheln knapper geworden sein, denn 1795 schreibt Volckmar in seiner Beschreibung von Eiderstedt: »Da indessen die zum Kalkbrennen erforderlichen Muscheln größtentheils auf eigenen Schiffen von weitem her geholt werden müssen, liefern die Brennereien nur einen unendlich kleinen Theil des hier jährlich verbrauchten Kalks«.

*Kampen = "Klumpen oder Haufen von kalkartigen Austern- und Muschelschalen" (Nordfr.); sie werden zum Kalkbrennen benutzt (Eiderst. 1795) oder zur Beseitigung des Schmutzes auf Wegen und Gartensteigen ausgestreut (Pellworm, Nordstrand). Ono Meming: Schleswig-Holsteinisches Wörterbuch, Bd. 3, Neumünster 1931)


Der Betrieb der Kalkbrennöfen

Der Brennbetrieb erforderte neben dem Rohstoff Muscheln auch das eigentliche Brennrnaterial, nämlich den Torf. lm "Versuch einer Beschreibung von Eiderstädt" schreibt Friedrich C. Volckmar 1795, dass die Brennrnaterialien mit Lastkähnen. den sogenannten Torfboyern, herangebracht werden mussten. Dieser Torf kam von den Abbaugebieten der Geest über die Schiffahrtswege Eider und Treene in das Marschenland Eiderstedt. Die Torfumschlagplätze waren kleine Häfen an den Flüssen, wie Rothenspieker, Tönning oder Katingsiel sowie die Orte, die über das Kanalsystem der Norder- und Süderbootfahrten zu erreichen waren wie Garding oder Tetenbüll mit den dazwischen liegenden Anlegemöglichkeiten. So ein Torfboyer enthielt 140 bis 150 Tonnensäcke voll Torf und kostete 1795 zwischen 12 und 16 Reichstaler. Friedrich Feddersen aus Husum veröffentlichte im Jahre 1853 eine »Beschreibung der Landschaft Eiderstedt«, in der er ebenfalls beschreibt, dass Torf und Brennholz eingeführt werden müssen. Der Torf kommt meistens von Süderstapel, Meggersee, Delve, Wisch, usw. in kleinen Schiffen oder zu Wagen, und wird in Säcken oder nach Fudern zu 16 gestauten Säcken oder nach gestauten Fudern, die ungefähr doppelt soviel fassen, oder nach Boyern mit 9-10 jener Fuder zu 16 Säcken gerechnet. Ein Boyer Torf kostet zu der Zeit 60 bis 70 Schilling und gilt als recht teuer.« Die Anlage eines Kalkbrennofens geschah also aus ökonomischen Gründen in der Nähe der Wasserwege. Die Wege über Land waren nicht ausgebaut und nur in der trockenen Zeit des Jahres befahrbar. Der Torf wurde zum Kalkbrand, der mehrere Tage dauerte, im Ringofen geschichtet. Besonders das Bild des Friedrichstädter Ofens zeigt sehr gut und deutlich die Rampe, die für die Beschickung des Ofens erforderlich war. Nach dem Anheizen mit trockenem Strauchwerk über das Feuerloch musste der Brand überwacht werden. Oft schlugen riesige Flammen heraus. Die Züge zur Luftzufuhr mussten ständig in ihrer Funktion erhalten und gereinigt werden. Der Kalkbrenner hatte alle Hände voll zu tun. Dazu entwickelte sich ein starker ätzender Qualm, der dick aus dem Schlot über dem Ofen quoll und sich bei schlechter Wetterlage auf die Umgebung legte.


Verwendung des gebrannten Muschelkalks

Kalkmörtel, bis heute ein wichtiger Baustoff, wurde schon in den Mauern von Jericho vor 8.000 Jahren verwandt. In Schleswig-Holstein ist eines der bekanntesten Bauwerke aus Ziegelsteinen und Kalkmörtel die Waldemarsmauer des Dannewerks aus dem 12. Jahrhundert, nachweisbar erbaut mit Rohkalk aus den Brüchen des Bredstrupkliffs aus dem nordjütischen Djursland in Dänemark.

Eine Quittung über Segeberger Kalk von 1649 belegt, dass ein Hanß Brandt dem Fürstlichen Landschreiber in Eiderstedt, Enno Johan Finx, Kalk lieferte und ...mir vor eine Tonne Segeberger Kalck zu zu behuef deß fürstlichenHauses allhier bahr entrichtet hatt: 2 Rhtlr. ich sage Zwelme Reichsthaler weßhalber ich hiermit gebührlich quitir. Tonningen den 16. decembris 1649 Hanß Brandt. (LAS)

Der gebrannte Muschelkalk war in der Tat vorzüglich. Wenn heute in der Landschaft ein Mauermann eine alte, mit diesem Kalk errichtete Mauer durchbrechen muss, rinnt ihm der Schweiß von der Stirn bei den Worten: »Dat is de Muschelkalk« Die Herstellung des Mörtels aus Muschelkalk bedurfte auch der besonderen Sorgfalt. Da musste der gebrannte Kalk vor allen Dingen »fett« sein, was bedeutete, dass er wasseraufnahmefähig sein musste. Das Löschen des gebrannten Muschelkalks geschah sehr langsam und sorgfältig mit Regenwasser. Bei der chemischen Reaktion erhitzte sich der Kalk erheblich, wobei es brodelte und die Spritzer stark ätzten. Löschte man den gebrannten Kalk zu schnell durch eine zu große Menge Wasser, starb der Kalk in der eigenen hohen Temperatur und der tote Kalk hatte nicht mehr die Bindefähigkeit. Je mehr Kohlendioxyd der Luft sich bei der Trocknung des Mauerwerks mit dem Muschelkalk verbinden kann, desto härter wird das Material. Diese Eigenart hat man besonders bei dicken Festungsmauern von mehr als sieben Metern Stärke festgestellt, deren inneres mangels Luftabschluss nach vielen Jahren noch nicht ausgehärtet war.

Jedoch wurde der gebrannte Kalk nicht nur für Bauzwecke verwandt. Kalkmilch zum Beispiel war in der Landwirtschaft ein beliebtes Anstrich- und Desinfektionsmittel. Die Hausfrau schätzte das feinere Kalkpulver, den sogenannten sandfreien Wiener Kalk, als Putz- und Reinigungsmittel im Haushalt sehr. Der Apotheker verkaufte Kalkwasser gegen Übersäuerung und die Reste aus dem Brennofen waren allemal noch gut als Dünger für saure Böden in Gärtnerei und Landwirtschaft.

Um 1900 hatten alle Kalkbrennereien in Nordfriesland ihre Produktion wegen mangelnder Nachfrage und zu geringer Rentabilität eingestellt.


Standorte der Ziegeleien und Kalkbrennöfen

In der "Charte von der Landschaft Eiderstedt und einem Theile des Amtes Husum nach größtentheils eigenen Messungen entworfen von K. Boyens Civilingenieur und königl. best. Landmesser“ (1861) sind Standorte von Ziegeleien, Muschelkalk- und Steinkalköfen für folgende Orte in Eiderstedt eingezeichnet:

Ziegeleien
Tönning: Barriere an der Straße nach Schrapenbüll und der Norderbootfahrt und an der Straße nach Olversum.
Axendorf: Hemme
Rothenspieker: Bei der Mühle.
Iversbüller Koog: Westlich Frittenbüll.
Tating: Östlich Loken. Pilkenkreuz. Südlich Tating in der Nordspitze des Wilhelminen-Koogs. Beim Kringelkrug
Reimersbude: Schleuse.
Baden-Koog: Westlich Coldenbüttel an der Straße vom Staatshof zum Schwenken-Koog.

Standorte für Muschelkalköfen
Katingsiel: Westlich der Straße nach Rüxbüll.
Garding: Südlich des Marktplatzes und der Kirche, an der Süderstraße.

Standorte für Steinkalköfen
Katingsiel: Neben dem Muschelkalkofen westlich der Straße nach Rüxbüll.
Tönning: Südlich der Straße nach Kotzenbüll, an der Bahn.
Rothenspieket: An der Schleuse.


Kalkbrennöfen in Eiderstedt

Tönning
Um 1790 gibt es in Eiderstedt zwei Kalkbrennöfen, schreibt Volckmar 1795 »…von denen der größte und schönste erst vor einigen Jahren bey Tönning neu aufgeführt ist«. In der Karte von Boyens, 1861, ist nordwestlich der Stadt Tönning an der Eisenbahnlinie ein Steinkalkbrennofen eingezeichnet.

Rothenspieker
Ein weiterer Steinkalk-Brennofen ist in der gleichen Karte am Standort Rothenspieker eingezeichnet. Diesen hat auch Dr. August Geerkens erwähnt. Der Hafen von Rothenspieker war Hafen-Umschlagplatz der heimischen Produkte und der von außerhalb benötigten Waren, vor allem aber für die großen Mengen Torf von der Geest. K. Boyens zeichnet den Steinkalkbrennofen als wichtiges Bauwerk ein. Dieser Kalkofen ist bis Ende der 1890er Jahre in Betrieb gewesen. Ein Sohn von dem legendären Händler und Gastwirt Kurths auf Rothenspieker ist der letzte Kalkbrenner gewesen. Der Kalkofen gehörte seit 1855 Marx Manten aus Hemme in Dithmarschen.

Poppenbüll
Ein weiterer Standort eines Kalkbrennofens wird erwähnt in der "Topographie des Herzogthums Schleswig" von Johannes von Schröder aus dem Jahre 1837 für den Ort Poppenbüll. In alten Karten der fraglichen Zeit ist dieser Bau jedoch nicht eingezeichnet. Der Standort, so eine solche Kalkbrennerei auf Poppenbüller Gebiet gestanden hat, ist noch zu erforschen. Eine Ziegelei soll es auf Poppenbüller Gebiet gegeben haben. K. Boyens zeichnet eine solche ein im Iversbüller Koog westlich von Frittenbüll.

Katingsiel
Die Boyens`sche Karte von 1861 zeigt für Katingsiel einen Muschelkalkofen und einen Steinkalkofen an der Süderbootfahrt, dem Wasserweg von Katingsiel nach Garding. Da Brennmaterial in Eiderstedt knapp war, mussten Holz und Torf von der Geest eingeführt werden. Das geschah über die Wasserverkehrswege Eider, Treene und die Bootfahrten.

Garding
ln Garding hat es zeitweilig zwei Ringbrennöfen gegeben. Ein Steinkalkofen, der 1885 abgebrochen wurde, stand an der Gartenstraße. ln der Karte von Boyens fehlt dieser. Der Rohstoff Steinkalk ist wahrscheinlich über die Süderbootfahrt herangebracht worden. Die Konstruktion von Steinkalkbrennöfen war meistens auf Dauerbetrieb eingerichtet, was eine andere Befeuerung erforderte. Als der gebrannte Kalk schon fertig per Schiff oder Fuhrwerk herangebracht wurde, stellten die kleineren Brennereien ihre Produktion ein. In der Süderstraße von Garding hat bis 1909 ein Ringbrennofen gestanden. Die Eiderstedter Nachrichten vom 2. Januar 1909 schreiben im Lokalteil: »Ein eigenartiges Bauwerk wird hier demnächst verschwinden. Herr Senator a.D. Johannes Boyens lässt seinen an der Süderstraße belegenen Kalkofen, einen großen runden Bau mit hohem Schornstein, mit den dazu gehörenden Nebengebäuden abbrechen. Der Ofen ist im Jahre 1844 erbaut und in früheren Jahren sind in demselben große Quantitäten Muscheln zwischen Torfschichten zu einem vorzüglichen Kalk gebrannt worden. Tagelang lagerte dann ein dicker, grauer und scharfer Rauch über der Stadt. Seit Jahren ist indes diese Art der Kalkfabrikation unrentabel geworden«.

Husum
Johannes Laß schreibt in seiner "Sammlung einiger Husumischen Nachrichten" im zweiten Teil unter dem Datum November 1750: "Zur Reparirung des Herrschaftl. Schlosses wurden die behörige Bau-Materialien herbeygebracht imgleichen zur Brennung des dazu erforderlichen Kalcks ein Brenn-Ofen ausserhalb der Stadt und zwar unter dem Rödemisser Galgen-Berg aufgeführet." 1837 gab es in Husum zwei Kalkbrennöfen, die in der Schröderschen Topographie erwähnt werden. Interessant in Zusammenhang mit diesem Bericht über die Kalkbrennereien ist auch eine persönliche Aufzeichnung des 1838 in Kotzenbüll geborenen Rickleff Friedrich Bischoff (gest. 1926), Kaufmann in Husum. Er schreibt in seinen Erinnerungen: „1867 mietete ich auf fünf Jahre vom Senator a.D. Mannings, wohnhaft in der Wasserreihe, die am Hafen liegende Muschelkalkbrennerei für 300 Mark, bestehend aus einem Kalkofen, einem Schuppen zum Löschen und aus einem an der anderen Seite der Gasse liegenden Speicher mit Vorplatz, wodurch ich in den Stand gesetzt wurde, das Muschelkalkgeschäft zu forcieren. Bis dahin hatte ich die Ware aus Uetersen von Dr. Mein bezogen. Es war noch eine Muschelkalkbrennerei mehr vorhanden. Der Ofen stand ungefähr dort, wo sich jetzt die Bahnhofstraße vor dem Bahnhofshotel befindet und welcher bei dem Ausbau der Marschbahn abgebrochen werden musste. Das Wohnhaus steht jetzt noch hinter den Häusern der Bahnhofstraße Nr. 1 und 3... etc. Im Frühjahr 1898 ließ ich auch den Kalkofen abbrechen, da die Muschelkalkbrennerei sich nicht mehr lohnte und der Platz besser zu verwenden war, weil der Steinkalk den Muschelkalk zu sehr verdrängt hatte. Ich ließ dann auf dem Platz einen großen massiven Speicher und hinten anstoßend einen Schuppen aufführen." Bischoffs 1898 neu erbauter Lagerschuppen steht heute noch. Es ist der bekannte Kultur-Speicher am Binnenhafen von Husum.

Friedrichstadt
In Friedrichstadt soll es einmal drei Kalkbrennereien gegeben haben. Von einer ist der Standort genau bekannt, weil er in dem Stadtgrundriss von 1862 als rundes Bauwerk mit der Bezeichnung "Kalkovn" östlich der Barackenfenne und des Ostersielzuges eingezeichnet ist. Auf dem gleichen Grundstück liegt nördlich das dazugehörende Gebäude. In der Zeitung Königl. privilegierter Ditmarser und Eiderstedter Bote Ausgabe 1837, die in Friedrichstadt herausgegeben wurde, steht folgende Anzeige: "Meine nahe bei der Stadt gelegene sogenannte Kalkofenfenne ist noch zu verheuern – Friedrichstadt den 5 ten Fehr. 1837 – C.A. Schnirer." Diese Kalkbrennerei ist bis 1894 im Besitz der Kommune gewesen und wurde jeweils verpachtet. Diesbezügliche Pachtwerträge sind noch im Stadtarchiv vorhanden.

1879 zahlte Jan Jellis Schütt laut Vertrag 60 Mark Pachtgeld jährlich. Er hat die Brennerei, wie auch die folgenden Pächter, nur kurze Zeit besessen, denn bereits 1882 pachtete Andreas Thomas Duyshen wiederum für 60 Mark die Kalkbrennerei. Ein weiterer Pachtvertrag von 1885 mit dem Maurermeister Johann Jakob Clasen jun. enthält die Genehmigung, dort Kalk zu brennen.

Aber bereits 1889 war Bäckermeister Fencke neuer Pächter und mit der Kalkbrennerei scheint es nicht mehr funktioniert zu haben, denn er stellte den Antrag, dort eine Fassfabrik errichten zu dürfen. Diesem Antrag liegt eine von Gehl angefertigte Lagezeichnung vom 4.12.1889 bei. In diesem Zusammenhang ist interessant, dass in dieser Grundrisszeichnung zwei Öfen und das dazugehörende Gebäude eingezeichnet sind. Es zeigt, dass diese Kalkbrennerei einmal eine beachtliche Größe und Bedeutung gehabt hat. Unterlagen aus dem Katasteramt Tönning vom 6. April 1894 lassen den Schluss zu, dass der Betrieb der Kalkbrennerei zu dem Zeitpunkt beendet war. Um 1900 hatten übrigens alle Kalkbrennereien in Nordfriesland ihre Produktion wegen mangelnder Nachfrage und zu geringer Rentabilität eingestellt.

Diesen Aufsatz übernehmen wir in gekürzter Form mit Genehmigung des Verfassers und des Verlages aus dem Nordfriesischen Jahrhbuch, Neue Folge. Band 32/33: 1996/97, Nordfriisk lnstituut, Bredstedt. Ein Quellennachweis ist darin enthalten.


Aus dem IGB-Archiv, Der Maueranker 1/2000

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