Gauben im Reetdach

Jan Leseberg

Ich machte mich auf die Suche und fand Gauben, die kaum aus der Dachfläche ragten und die Dachneigung nahezu behielten, klein, die umgebende Holzkonstruktion in der Ansicht auf das nötigste, nämlich die Zarge, beschränkt. Diese heben sich wohltuend ab von den erbärmlichen Gauben, deren umgebende Holzflåche – wenn es überhaupt Holz ist – oft doppelt so groß ausfällt wie die Fensterfläche selbst. Nur um Licht und Luft hereinzulassen, werden die Gauben benötigt, doch nicht, um einen Tisch für 12 Personen dort hineinzustellen.

Wir wissen ja, daß die ruhige, ungestörte Dachfläche nicht nur am schönsten, sondern auch am haltbarsten ist. Jede Öffnung in der Dachhaut ist ein Angriffspunkt für Regen, Wind und Schnee und sollte möglichst vermieden werden. Für die ursprüngliche Nutzung des Dachbodens als Speicher reichten oftmals die Belichtungsmöglichkeiten über die Heuluke, kleine Fenster im Drempelmauerwerk der Walmenden oder auch ein Fenster im Giebel aus. Wenn der Einbau von Gauben für eine veränderte Nutzung unumgänglich wird, sollte man auf überlieferte Formen zurückgreifen – es gibt historische Beispiele.

Hier will ich gelungene Beispiele für rechteckige Gauben zeigen. Sie zeichnen sich durch eine verhältnismäßig einfache Konstruktion aus, sind leicht einzubauen und formal befriedigend. Sogar in der Reihung sind sie noch erträglich.

Wie man in der Skizze sehen kann, ist die Reetdeckung über dem Gaubenfenster nur etwas dicker als die Haupt-Dachflåche, so daß keine eigene Lattenkonstruktion erforderlich ist. Das Fenster läßt sich natürlich als Verbundfenster ausbilden. Die Wange läßt sich mit einer Nut versehen, so kann sie gut mit einer inneren Dachverkleidung verbunden werden. Die äußere Schmalseite der Wange sollte mit Blei oder Zinkblech abgedeckt wenden, um eine Abdichtung zwischen Reet und Holz zu schaffen und diese empfindliche Stelle vor der Witterung zu schützen.

Beim Einbau sollte man beachten, daß man so wenig Gauben wie möglich verwendet, nicht neben einen Giebel setzt, sie nicht zu hoch in der Dachfläche anbringt und natürlich Rücksicht auf die Fassadengestaltung nimmt. Und das Fenster darf niemals so groß sein wie in der Fassade – ein Größe von 50 x 50 cm bringt schon ein zauberhaftes Licht!



Jan Leseberg, Dipl. Ing., ist als freischaffender Architekt hauptsächlich auf dem Gebiet der ländlichen Denkmalpflege tätig.

Aus dem IGB-Archiv, Der Maueranker 01/1988

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